Anfang des 19. Jahrhunderts war Europa im Umbruch. Und das betraf auch Bayern. Nach Niederlagen gegen Napoleon zerbrach das Heilige Römische Reich deutscher Nationen. Viele deutsche Fürsten arbeiteten, notgedrungen oder freiwillig, im Rheinbund mit den Franzosen zusammen. Das Kurfürstentum Bayern war seit 1805 mit Frankreich verbündet, wurde von Napoleon zum Königreich erhoben, und im Vierten Koalitionskrieg 1806/1807 marschierte der damalige Kronprinz Ludwig I. an der Seite der Franzosen gegen Preußen kämpfend in Berlin ein. Das Heilige Römische Reich erlosch am 6. August 1806 mit der Niederlegung der Reichskrone durch Kaiser Franz II.

Die politische Schwächung der deutschsprachigen Staaten, die französische Besetzung und die Teilnahme vieler Deutscher an Napoleons verheerendem Russlandfeldzug 1812 wurden als tiefe Erniedrigung aufgefasst. Man begann zunehmend, eine positive gemeinsame nationale Identität in der Vergangenheit zu suchen, die sich an einer postulierten gemeinsamen Muttersprache orientierte, und wobei die Deutschen und die Germanen der Völkerwanderung weithin gleichgesetzt wurden. Die Jahrzehnte später erfolgte Errichtung nationaler Denkmäler, wie etwa des Hermannsdenkmals im Teutoburger Wald, die zwar meist klassizistischen Stiles waren, jedoch germanische Themen aufgriffen, ist ein Resultat dieser Identitätssuche.

Angesichts von „Teutschlands tiefster Schmach“ im Jahr 1806, als das Heilige Römische Reich aufgelöst wurde, ein Großteil des späteren Deutschlands als Rheinbund unter dem direkten Einfluss Napoleons stand und die linke Rheinseite zu Frankreich gehörte, ließ der damalige Kronprinz Ludwig bereits 1807 eine Serie von Büsten „rühmlich ausgezeichneter Teutscher“ erschaffen. „Kein Stand nicht, auch das weibliche Geschlecht nicht, ist ausgeschlossen. Gleichheit besteht in der Walhalla; hebt doch der Tod jeden irdischen Unterschied auf.“ Gegenwärtig umfasst die Sammlung 132 Büsten und 65 Gedenktafeln, die an Personen, Taten und Gruppen erinnern. 13 der Geehrten sind Frauen.

Nur „teutscher Zunge zu seyn, wird erfordert, um Walhallas Genosse werden zu können“, so Ludwig, denn die Sprache „ist das große Band, das verbindet, wäre jedes andere gleich zernichtet; in der Sprache währt geistiger Zusammenhang“. Zu diesen „Teutschen“ zählte Ludwig auch viele historische Personen, die heute nicht als Deutsche betrachtet werden, wie etwa der Maler Jan van Eyck, der Schweizer Offizier H.S. von Hallwyl oder der Niederländer Wilhelm von Oranien, ja sogar Angelsachsen, Römer, Goten und Vandalen wurden in die Ruhmeshalle aufgenommen.

Die Grundsteinlegung für den „Ruhmestempel“ erfolgte am 18. Oktober 1830, dem 17. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig. Leo von Klenze errichtete die Anlage in den Jahren 1831 bis 1842. Die Walhalla war mit Baukosten von vier Millionen Gulden – heute etwa 82 Millionen Euro – Ludwigs teuerstes Projekt. Der Entwurf im Stile des Parthenons – der Tempel der Stadtgöttin Pallas Athene Parthenos auf der Athener Akropolis – geht auf Zeichnungen des Architekten und frühen Archäologen Carl Haller von Hallerstein zurück, der mit einem Stipendium des bayerischen Königlichen Hofes 1810 Griechenland bereiste und Baustudien am Original durchführte.

Die Walhalla ist das älteste Beispiel einer Gruppe monumentaler Gedenkbauwerke Deutschlands, wie das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig oder das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald. Auch die Siegessäule auf dem großen Stern im Berliner Tiergarten fällt in diese Kategorie. Der Architekt Leo von Klenze errichtete den als „Ruhmestempel“ gedachten Bau aus Kelheimer Kalkstein, genau wie das Münchner Siegestor, die Ruhmeshalle auf der Theresienwiese, der Monopteros im Englisch Garten oder die Befreiungshalle in Kelheim – ebenfalls ein monumentales Gedenkbauwerk im Auftrag von König Ludwig I.

Die Walhalla erhielt die Gestalt eines marmornen griechischen Tempels im Stil eines dorischen Peripteros nach dem Vorbild des Parthenons in Athen. Das Dach wird von einer für die damalige Zeit modernen Eisenkonstruktion getragen. Die Länge des klassizistischen Tempelbaus beträgt 66,7 Meter, die Breite 31,6 Meter, die Höhe 20 Meter. Innen ist die Walhalla 48,5 Meter lang, 14 Meter breit und 15,5 Meter hoch. Das vollplastische Giebelfeld der Nordseite zeigt links die Germanen unter Arminius in der Schlacht im Teutoburger Wald gegen die von Westen anstürmenden Römer. Das südliche Giebelfeld stellt „Teutschlands Befreyung“ im Jahr 1814 dar: In der Mitte Germania, von links und rechts nähern sich huldigend die deutschen Teilstaaten und Bundesfestungen.

Für den Besucher präsentiert sich die Walhalla als großartiger Bau auf der Höhe oberhalb der Donau. So müssen die antiken griechischen Tempel auf die Menschen der damaligen Zeit gewirkt haben. Auch, wenn ich den gemütlicheren Weg an St. Salvator vorbei über die Walhallastrasse und durch den Wald genommen habe, würde ich Lesern, die noch nie dort gewesen sind, den Aufstieg über die Treppen von der Donauseite empfehlen. Von hier wirkt der majestätische Bau noch mächtiger und erhabener.

Ebenfalls erhaben ist der Blick vom Tempel über die Donau und das Land. Ein schönes Stückchen Erde unser Bayern. Eines ist König Ludwig I. mit Sicherheit gelungen: wie die Baumeister im antiken Griechenland wählte der König den perfekten Ort für sein Walhalla aus – im Gespräch waren ja auch, wie oben bereits geschildert, der Englische Garten, doch hier passt der „bescheidene“ Monopteros viel besser! Nein, hier auf der Höhe an einer der Kurven der Donau, hier ist der Ort der Walhalla. Sie zu besuchen war schon lange mein Wunsch. Mit dem 9-Euro-Ticket in der Tasche habe ich ihn mir erfüllt!

Quelle: Wikipedia, Münchner Spaziergänge Blog.
Die Walhalla ist schon einen Besuch wert, auch ohne 9-Euro-Ticket und sehr interessant!
Liebe Grüße und hab noch eine schöne Weihnachtszeit 🌟🍀🎄
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Kommt ja bald das 49-Euro-Ticket!
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Sehr gut beschrieben!
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Danke!
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