Mit dem 9-Euro-Ticket ging es an einem sonnigen Tag im August in die Oberpfalz. Zuerst mit dem Zug nach Regensburg – diese Stadt hebe ich mir für einen anderen Tag auf! – dann mit dem Bus weiter in die Marktgemeinde an der Donau. Der Ort hatte bereits 1494 die Marktrechte und nimmt in der Donaulandschaft eine markante Stellung ein. Wie markant, das werden wir noch sehen. Doch verweilen wir doch noch einen Augenblick in diesem wirklich netten und beschaulichen Ort.

Ehemaliges Rathaus und Blick auf die Hauptstrasse
Ein Blick auf die Karte zeigt uns, dass Donaustauf nicht nur beschaulich, sondern auch übersichtlich ist. Das kommt mir entgegen, schließlich gibt es heute noch einiges zu gehen. Werfen wir doch noch einen kurzen Blick in die Geschichte: Der Markt liegt etwa zehn Kilometer östlich von Regensburg am Rande der Ausläufer des Bayerischen Waldes. Funde aus den 60er Jahren legen die Vermutung nahe, dass der Hausberg schon zur Keltenzeit besiedelt wurde. Seit etwa 500 v. Chr. durfte sich hier eine Befestigung befunden haben.

Überschaubar: Plan von Donaustauf
Diese Befestigung wurde um 900 zur mittelalterlichen Burg ausgebaut. Aus dieser Zeit stammt auch der Name: auf dem Bergkegel – althochdeutsch stouf – wurde das Castellum Stufo errichtet, das als Schenkung durch König Konrad I. an das damalige Domkloster St. Emmeram in Regensburg ging. Mit dem Pariser Vertrag kam es 1810 an Bayern, nur um zwei Jahre später an die Fürsten von Thurn und Taxis abgetreten zu werden, , die seit 1899 den erblichen Titel eines Herzogs zu Wörth und Donaustauf führten. Das 1843 erbaute Fürstenschloss fiel 1880 einem Großbrand zum Opfer, der auch ca. 60 % aller Wohngebäude des Marktes zerstörte.

Wieder am alten Platz: Chinesischer Turm im Fürstengarten
1842 erbaute Fürst Maximilian Karl von Thurn und Taxis in seinem Schlossgarten in Donaustauf den heute bekannten Chinesischen Turm. Der Neubau ersetzte damals einen ähnlichen Turm, der bereits unter Maximilian Karls Vater Karl Alexander von Thurn und Taxis entstanden war. Der Turm überstand den Großbrand von 1880 unbeschadet, wurde aber 1902 in den Garten der neuen Sommerresidenz der Thurn und Taxis, Schloss Prüfening, verbracht. Auf Betreiben des Fördervereins Chinesischer Turm e. V. kehrte der Turm 1999 an seinen ursprünglichen Standort im Fürstengarten zurück und wurde anschließend restauriert.

Hoch über Donaustauf: die Wallfahrtskirche St. Salvator
Überragt wird der Ort von der Wallfahrtskirche St. Salvator. Im 15. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut. Im 18. Jahrhundert wurde sie barockisiert und im Jahre 1843 im Auftrag König Ludwig I. durch Leo von Klenze dem Baustil des Klassizismus angepasst. Die Entstehung der Wallfahrt beruht auf einem Hostienraub im Jahr 1388 während einer Belagerung der Donaustaufer Burg im Städtekrieg. Drei Soldaten stahlen die Behälter mit den Hostien aus der Kirche von Sulzbach an der Donau und versteckten sie bei Donaustauf im Wald. Als die Hostien wiedergefunden wurden, errichtete man dort eine Kapelle. Klenze wird hier noch mit einem anderen Bauwerk in Verbindung gebracht – dazu morgen mehr.

An der Via Danubia
Gehen wir noch die paar Schritte ans Donauufer. Hier treffen wir auf die Via Danubia. Teilweise auf den vorhandenen Wegen des Donauradweges, teilweise auf einer abweichenden Route greift die „Via Danubia“ das reichhaltige kulturhistorische Erbe der Region auf und führt den Radler unter dem Motto „Radeln auf den Spuren der Römer“ von Bad Gögging über rund 220 km entlang der Donau bis nach Passau. Mit der „Via Danubia“ wird die bereits durch die „Via Claudia Augusta“ zwischen Füssen und Donauwörth und der „Via Raetica“ zwischen Donauwörth und Kelheim aufgegriffenen Idee eines Radwanderweges mit einem antiken thematischen Hintergrund weitergeführt.

Blick vom Anleger Richtung Regensburg
Durch die „Via Danubia“ wird auch der Anschluß zum so genannten „Römerradweg“ hergestellt, der von Passau zunächst am Inn entlang bis zum österreichischen Attersee führt. Nicht nur die Kelten, auch die Römer haben hier ihre Spuren hinterlassen, wie zum Beispiel den Weinbau. Hier gedeiht der sogenannte Baierwein, benannt nach einem Weinanbaugebiet hier an der Donau. Auch, wenn nicht durch historische Quellen belegt, durften hier in Donaustauf auch wichtige Handelswege vorbeigeführt haben, zu Wasser und zu Lande. Heute verkehren am nahen Schiffsanleger allerdings nur noch die Ausflugsboote von Regensburg.

Blick vom Anleger Richtung Straubing
Schon sehenswert, wie die Donau hier durch ein besonders schönes Stück Bayern fließt. Das mag König Ludwig I. auch dazu bewogen haben, gerade bei Donaustauf eines seiner berühmtesten Bauwerke zu errichten. Doch davon erzähle ich Euch morgen. Heute hingegen genieße ich die Aussicht auf den Fluss…
Quellen: Wikipedia, Bayernbike, Münchner Spaziergänge Blog.
Du hast aus dem 9-Euro-Ticket ja echt eine Menge herausgeholt 👍. Dein Ausflug in die Oberpfalz scheint sich ja absolut gelohnt zu haben. Regensburg solltest du dir wirklich einmal näher ansehen. Tolle Stadt! Besonders im Sommer.
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Regensburg habe ich als nächstes besucht. Ich hinke nur mit der Berichterstattung deutlich hinterher.
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