Werfen wir noch einmal einen genauere Blick auf Ireon: das frühere Fischerdorf erstreckt sich entlang einer kleinen Bucht mit kleinem Hafen. Hier ist auch der Dorfplatz, der – obwohl am Meer gelegen – so etwas ist wie das Zentrum. Hier steht der einzige EC-Automat des Ortes, hier hängt der Busfahrplan, hier steht der Briefkasten, hier ist der Supermarkt, hier halten die Taxis.

Ins Landesinnere hinein ist Ireon wie ein Schachbrett angelegt. Die schmalen Straßen sehen einander so ähnlich, dass man sich gerne einmal verläuft, zumindest am Anfang des Aufenthalts und wenn, dann nie für lange, denn der Ort ist ja nicht besonders groß. Dabei sind nicht alle Spielfelder bebaut. Zwischen den Häusern klaffen immer wieder Lücken, die in Richtung Ortsrand zunehmen.

Entlang der drei Hauptstraßen, zwei am Meer entlang parallel jeweils als Einbahnstraßen und eine dritte, die vom Hauptplatz in Richtung Inselmitte führt, ist die Konzentration an Tavernen und Geschäften am größten. Fündig wird man hier immer und der Andrang der Gäste ist ein dezenter Hinweis auf die Qualität des betreffenden Restaurants.

Ich drehe schon einmal eine kleine Runde. Es ist Mittag, die Zeit, wo alles ruht und die Menschen Schutz vor der Sonne suchen. Selbst in den Touristenorten sind viele Geschäfte um diese Zeit geschlossen, so wie der empfohlene Rollerverleih im Ort. Er macht erst so spät wieder auf, dass sich ein Roller für heute nicht mehr lohnen würde. Macht nichts. Ich werde mich auch so beschäftigen.

Ich suche mir eine Cafebar am Meer, das Seventy direkt am Hauptplatz. Auch, wenn alle anderen Gäste unter dem Schatten des Vordachs sitzen, suche ich mir einen Platz an der Sonne, dort, wo die Wellen des Meeres sanft an die Hafenmauer schlagen. Es weht ein sanfter Wind, der mir die Gerüche des Meeres zuträgt wie eine Verheißung. Da ist er schon, mein erster griechischer Kaffee auf Samos. Komme was wolle, der Urlaub hat begonnen.

Seventy Café-Bar, Ireo, Samos, Griechenland; Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 03:00 Uhr.