Toms Kaffee-Erinnerung: Augustiner Wiesn-Kantine

Ohne Corana wäre jetzt Vorwiesn. Das ist eine Zeit, in der die Stadt noch den Münchnern gehört und das Wetter meistens besser ist, als zum größten Volksfest der Welt selbst. Und Vorwiesn ist die Zeit, in der sich die Münchner in der Augustiner Wiesn-Kantine treffen. Nur letztes und dieses Jahr halt nicht. Denn wenn es keine Wiesn gibt, dann gibt es auch keine Kantine für den Wiesn-Aufbau. Logisch.

Wie erwähnt wird normaler Weise bereits seit Mitte Juli auf der Theresienwiese gewerkelt: Zelte und Fahrgeschäfte werden aufgebaut, Rohre verlegt, Leitungen installiert und Buden aufgestellt. Seit Jahren findet der Aufbau hinter verschlossenen Toren statt, mal ganz allgemein gesagt aus Gründen der Sicherheit. Was die ursprünglich nur für die Bauarbeiter gedachte Augustiner Kantine zwang, wollte sie weiterhin auch für die zugänglich bleiben, für die sie eigentlich nicht gedacht ist, für die ganz normalen Bürger, die sich mit dem Hammer höchstens auf den linken Daumen hauen können. Das tut zwar furchtbar weh, qualifiziert einen aber nicht zum Handwerker für den Oktoberfest-Aufbau.

Natürlich geht sowas ja eigentlich gar nicht: eine Betriebskantine, die von Nichtbetriebszugehörigen besucht wird! Zumindest wurden in der Vergangenheit auch schon einmal der Aufsteller-Ausweis verlangt, mal mehr, mal weniger beharrlich. Inzwischen wurden ja auch andere Betriebskantinen erfolgreich fürs gemeine Volk geöffnet und es gab keinen Grund mehr für die Augustiner Kantine dem nicht gleich zu tun.

Reibereien keimten auf, als sich der Bauzaun zwischen Volk und Kantine schob. Seit dem Umzug auf neutrales Gelände blieben derlei Schwierigkeiten aus. Und so wurde täglich aufgekocht für die Arbeiter und allerlei anderes Volk. Mein Programm bestand meist aus dem Klassiker, dem Schweinebraten mit Knödel und Soße und einem Beigetränk, also entweder Augustiner-Bier oder – wenn ich mit dem Taxi unterwegs war – Spezi. Allerdings gibt es in dieser Kantine auch Kaffee, der – dafür dass er aus einer klassischen Gastro-Filter-Maschine mit Warmhalteplatte stammt – überraschend lecker schmeckt, was zum einen am Umfeld liegen mag, zum anderen aber dem Kaffee aus dem Hause Burkhof geschuldet ist. Oder dem schmucken Haferl.

Und da sitzt er, der Münchner, im Schatten der Bäume und betrachtet wohlwollend den Aufbau des größten Volksfestes der Welt. Kurz vor Ende des Aufbaus muss dann die Kantine den nachdrängenden Buden weichen. Also verschwindet er in einen langen Winterschlaf um dann im Juli ein Jahr später wieder aufzutauchen. An einem geheimen Ort. Der dann regelmäßig von den Redakteuren der Lokalredaktionen ausgeplaudert wird. Aber nicht von mir! Wer also hoffentlich (!) nächstes Jahr zur Augustiner Kantine will, der muss halt suchen…

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10 Gedanken zu “Toms Kaffee-Erinnerung: Augustiner Wiesn-Kantine

  1. Während der Wiesn gibt es aber auch eine Kantine, nahe der Treppe bei der Bavaria, hauptsächlich für die Leut‘, die auf der Intersuff arbeiten. Dort war ich immer gerne essen, als ich in einem Zigarettenstand unterm Turm vom Winzerer Fahndl arbeitete. Es gab stets gute Portionen recht schmackhafter Hausmannskost zu absolut zivilen Preisen.

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