Kaffeereise: London

Osterferien und wir müssen daheim bleiben – schon wieder! Mit Verreisen ist ja wohl auch im zweiten Corona-Jahr eher nichts. Aber davon lassen wir uns die Ferienlaune nicht verderben. Wenn wir nicht selbst in die Ferne schweifen können, dann machen wir es wenigstens in Gedanken. Denn die sind ja bekanntlich frei! Also verreisen Sie mit mir an einige der schönsten Kaffee-Orte! London: die Queen, James Bond, Sherlock Holmes, der Tower, London Eye, Buckingham Palace, schwarze Taxis, rote Doppeldeckerbusse, schlechtes Essen und gutes Frühstück – zu kaum einer anderen Stadt der Welt fallen uns spontan so viele Begriffe ein. Obwohl das mit dem schlechten Essen eher ein Vorurteil sein dürfte, schließlich gibt es ja genügend Pups mit Fish and Chips und Fingerfood, das mit dem typisch englischen Frühstück ist es nicht. DSCN1582 Im Jahre 50 n. Chr. von den Römern als Siedlung „Londinium“ gegründet, wurde die Stadt nach der normannischen Eroberung 1066 zur Hauptstadt des Königreichs England und in Folge Sitz des britischen Königshauses. Bereits im Mittelalter wurde London zu einem bedeutenden Handelsplatz in Europa. Das heutige Verwaltungsgebiet mit den insgesamt 33 Stadtbezirken entstand 1965 mit der Gründung von Greater London. Dort lebten 2018 rund 8,9 Millionen Menschen, davon rund 3,3 Millionen in den 13 Stadtbezirken von Inner London. DSCN1746 In der Innenstadt liegt auch „The Red Lion“. Dieses Lokal liegt praktischer Weise zwischen zwei für die britische Demokratie wichtigen Orten: dem House of Parliament und 10 Downing Street, dem Haus des First Lord of the Treasury, der seit 1905 in Personalunion mit dem Premierminister ist. Eine mittelalterliche Taverne ist hier bereits für das Jahr 1434 belegt. Anfang des 16. Jahrhunderts erwarb die Krone das Anwesen, das später unter dem Namen The Red Lion bekannt wurde. So heißt es noch heute. Neben berühmten Politikern wie Winston Churchill gehörte auch Charles Dickens zu seinen Stammgästen. Der junge Dickens bemerkte, dass die Wirtin des Pubs eine gutherzige Seele sei, deren Einstellung ihm gegenüber er sowohl „bewundernd als auch mitfühlend“ bezeichnete. DSC_0083 Und aus Dickens Zeiten scheint auch die Einrichtung zu stammen: in Ehren erdunkelte Holzvertäfelung, ebenso wie das Mobiliar, dass zwar gebraucht aber nicht schäbig wird. Licht kommt vor allem durch die schmalen Fenster, doch auch ein riesiger Kristalleuchter erhellt den Gastraum. Hat man einen der begehrten Plätze ergattert, dann könnte man erwarten, dass jeden Moment entweder ein englische Gentleman mit Gehrock, Zylinder und Stock oder einer der Dickenschen Schurken die Herberge betreten müsste. DSC_0097 Als Tourist sollte man sich vor allem ans Frühstück halten. Owton’s pork sausage, Mrs Owton’s bacon, Hampshire black pudding, Heinz baked beans, grilled tomato, flat mushroom, free range eggs, toast beinhaltet das Full Englisch Breakfast, zu deutsch Bratwurst, gebratener Speck, Blutwurst, gebackene Bohnen, Grilltomate, Pilze, Spiegelei und Toastbrot. Das Mittagessen kann man sich dann getrost schenken. Mit 10,95 britischen Pfund gewiss kein Schnäppchen, aber authentischer kann kein englisches Frühstück sein. Wir haben das Angebot um einen Americano ergänzt, also einem mit heißem Wasser verlängerten Espresso. Authentisch halt. DSC_0086 Es gibt wenige Städte in Europa, mit so vielen klassischen Kaffeehäusern, wie die Hauptstadt der k.u.k. Monarchie. Sagen wir Kaffeehaus, dann denken wir fast automatisch an Wien, unser morgiges Reiseziel. Dass das seinen guten Grund hat erzählen wir morgen! Zurück nach Budapest geht es hier!
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16 Gedanken zu “Kaffeereise: London

  1. Ich war noch nie in London, außer am Flughafen. Wäre auch mal eine Reise wert, denke ich. Aber man bräuchte dort soviel Zeit, alleine die ganzen Sehenswürdigkeiten und London soll ja auch ein Vorreiten in der Verkehrsstruktur sein. Stichwort Radfahren! *freu*

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    1. English Breakfast ist nicht jedermanns Sache. Meine schon! Das beste, was die englische Küche zu bieten hat, aber man kann ja nicht drei Mal am Tag frühstücken. Mit Deinen Vorlieben bist Du in Wien bestimmt besser aufgehoben. Wobei: einem Paar Sacher Würschtl mit Estragonsenf und einer reschen Kaisersemmel am Morgen, das liegt mir auch.

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  2. London, ein unbeschreiblich schöner Trip mit meiner Freundin in September 2019! Wir wohnten sehr nahe der Baker Street.

    Schlechtes Essen, für mich auch ein Vorurteil. Das Essen war sehr lecker und vor allem vielfältig. Indisch, marokkanisch, Sushi… ja, und natürlich Fish&Chips. Wobei ich gestehen muss, die besten Fish&Chips meines Lebens habe ich Januar 2020 in Reykjavik gegessen. Das war der Himmel auf Erden, aber das nur by the way 🙂

    Das Frühstück empfinde ich als gewöhnungsbedürftig, was daran liegen könnte, dass ich sowieso nicht so der große Frühstücker bin. Und dann liegen da Speck, Eier, Bohnen und Würste auf dem Teller. Da brauchst du kein Mittagessen mehr 🙂 Also, in London habe ich damals nicht gefrühstückt, dafür aber meine Freundin; sie ist dafür jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe zu unserem Stamm-Marokkaner (ja, so einen hatten wir) gelaufen.

    Ich mag deine Kaffeefahrten rund um die Welt. (Übrigens, die Heizdecke ist noch nicht angekommen 😉 )Man könnte dabei meinen, dass es nur um Kaffee geht, aber nein, es ist wie eine kleine Weltreise und das Eintauchen in andere (Kaffee)Kulturen. Und wenn es zudem noch eine Gegend ist, wo man selbst schon mal war, wird es umso interessanter, denn da werden Erinnerungen wach.

    Liebe Grüße
    Kasia

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      1. Die Decke brauche ich bitte bis Karfreitag, da haben meine Freundin und ich eine Challenge, bei der es darum geht, draußen zu übernachten 😉 Wir haben eine Steckdose im Garten, eine Heizdecke macht sich da bestimmt gut…

        Liebe Grüße
        Kasia

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  3. Ein toller Bericht, der mich London noch mehr vermissen lässt. Ich hab nie eine Gelegenheit ausgelassen, dort hinzureisen- 😊

    Kaffee und Kuchen in sau kleinen, unbekannten Läden in Camden war immer mein Ding- ☕

    Ganz liebe Grüße! VVN

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