Auf einen Kaffee mit Kant

Kant, Platon, Heidegger, Wittgenstein – die größten Köpfe ihrer Zeit, Geistesgrößen und Inspiration für Generationen. Gerade jetzt wäre ihr Rat so wichtig. Corona, AfD, Shutdown, ein kritischer Blick auf unsere Lebensweise – gerade hier und im Alltag ist oft guter Rat teuer. Und wo sich die großen Philosophen? Sie verstauben im Bücherschrank.

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Das dem nicht so sein muss belegt das Buch von Marie Robert, einer Dozentin für Philosophie in Frankreich. Ihre Idee: wie wäre es, wenn man sich mit Kant, Aristoteles oder Mils kurzerhand auf eine Tasse Kaffee treffen würde, um mit ihnen die wichtigsten Fragen zu Ethik und Alltag zu diskutieren?

Was würde uns Spinoza raten, wenn wir ihn zum Einkaufswahnsinn in einem Möbelhaus befragen? Er würde mit uns wahrscheinlich über Begierde und Tugend reden. Was wäre Epikurs Beitrag zu Stress und Hektik in unserem Arbeitsalltag? Er würde zu Genuss und Achtsamkeit raten. Und Nietzsche könnte uns Ermuntern unsere Ziele zu erreichen indem wir uns selbst überwinden.

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Zugegeben: Philosophen warten selten auf uns im Café. Wer auf der Suche nach Ratschlägen ist, der kann auf ihre Schriften zurückgreifen. Was natürlich mühsam ist und schon alleine ob der Masse den einen oder anderen Ratsuchenden abschreckt. Aber es gibt eine Lösung.

Marie Robert hat uns diese Arbeit abgenommen. Sie hat einige der zwölf größten Philosophen betrachtet und sich gefragt, was sie zu unseren Alltagsfragen beitragen können. Herausgekommen ist das Buch „Auf einen Kaffee mit Kant“, erschienen bei Goldmann für 10 €, das sich ebenso leicht und erfreulich liest, wie es ein echtes Treffen mit einem der Philosophen auf einen Kaffee wohl auch sein würde. Empfehlenswert.

 

Bildrechte: Coffeenewstom, F. L. Lehmann/gemeinfrei/Wikipedia, Coffeenewstom.

Ein Gedanke zu “Auf einen Kaffee mit Kant

  1. Solche Bücher sind immer gut, die einen komplizierten Zeitgenossen auf das Wichtigste reduzieren, so dass man einmal weiß, wen man wirklich vor sich hat. Nietzsche wollte auch vor allem, dass der Mensch mehr Verantwortung für sich übernimmt. Sehr aktuell immer noch, denn alle wollen das Sagen haben, aber keiner die Verantwortung tragen. Und wer Nietzsche „auf Gott ist tot“ oder den „Übermenschen“ reduziert, der kennt die tausenden Aphorismen und Überlegungen nicht, die auf dem Alltäglichen basieren. Dass Gott tot ist, also die Werte, die hinter Gott stehen, das ist eher ein Bedauern des Philosophen und der Übermensch ist jener Mensch, der über das Seil zwischen Affe und Mensch gelaufen ist. Ja, wir tragen alle noch den Affen in uns und sind auf dem Weg zum Menschen, der dann ein Übermensch ist, weiler über das Seil gelaufen ist und nicht, weil er über anderen steht, wie die Nazis Nietzsche sehen wollten und zu ihren Gunsten falsch auslegten.

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