Entkoffeinierter Espresso? Muss das sein? Hierzulande weitgehend unbekannt, aber in Italien alltäglich. Denn es gibt viele Gründe entkoffeinierten Espresso zu trinken. Bluthochdruck, Schwangerschaft, empfindlicher Magen oder einfach weil man wenn man spät abends noch ein Tässchen trinkt meint, schlechter einschlafen zu können.
Gerade als Abschluss eines gutes Essens greift der Italiener gerne zum Espresso – und schon sein Jahrzehnten gerne zu koffeinfreien Variante. Die Entkoffeinierung ist ein Prozess, mit dem Kaffeebohnen das enthaltene Koffein durch physikalische Lösemittel teilweise oder nahezu vollständig entzogen wird. Reste des Lösemittels entweichen spätestens beim Rösten der Kaffeebohnen. Praktisch alle koffeinfreien Kaffees enthalten noch Restbestände an Koffein.

Als entkoffeinierter Kaffee darf in der EU Kaffee mit einem Anteil an Koffein von weniger als 0,1 Prozent bezeichnet werden. In anderen Ländern gibt es weniger restriktive Regeln, so dass der Koffeingehalt dort höher sein kann. Zum Vergleich: eine Tasse entkoffeinierter Espresso enthält noch etwa 6 mg des Wachmachers, eine Tasse „gewöhnlichen“ Espressos etwa 85. Zur Entkoffeinierung selbst gibt es verschiedene mehr oder weniger aufwendige Verfahren. Gebräuchlich sind das Roselius-Verfahren, der Schweizer-Wasser-Prozess, das Kohlenstoffdioxid- und das Triglycerid-Verfahren.
Der italienische Hersteller Illy hat einen entkoffeinierten Espresso im Programm. Der Röster entkoffeiniert laut eigener Aussage seinen Kaffee mit dem aufwendigen Wasser-Verfahren, beziehungsweise mit einer eigenen Weiterentwicklung des Prozesses. Das Verfahren kommt ohne chemische Zusätze aus, entzieht fast das ganze Koffein, schont aber das Aroma. Dieser entkoffeinierte Espresso besticht durch die feinporige Crema und die weichen, nussigen Aromen. Der Koffeingehalt liegt unter 0,05 %, also deutlich unter den EU-Grenzwerten.

In der Tasse zeichnet er sich durch eine feinporige, rötlich-braune Crema aus. Der Geschmack reicht von Nuss- und Fruchtaromen bis zu angenehmen Holznoten. Im Nachgeschmack zeigt er sich rund und lang anhaltend. Schmeckt man, dass der Espresso entkoffeiniert ist? Keinesfalls im Cappuccino und ich bezweifle, dass man das bei einem „puren“ Espresso kann. Wer um seinen Nachtschlaf fürchtet, aber auf einen Espresso am Abend nicht verzichten möchte, der ist hier gut bedient.
Quellen: Unternehmensseiten, Espresso International, Wikipedia, Kaffee Partner, Coffeecircle.