Jetzt war ich aber froh Gepäck und Einkäufe endlich ablegen zu können. Trotz des Missverständnisses bezüglich meiner Ankunft hatte ich mit der Wahl meines Quartiers großes Glück. Mit Blick aufs Wasser und am Rande der Altstadt. Außerdem mit einer wichtigen Bushaltestelle in der Nähe. Von hier aus sollte ich Olbia mit Bus und zu Fuß bequem erkunden können.

Das Zimmer war einfach, aber hübsch. Ein frisch renoviertes Bad, ein Fernseher mit gut 40 verschiedenen italienischen Kanälen und ein Kühlschrank waren meine Annehmlichkeiten. Mehr brauchte ich auch nicht. So wanderten die meisten meiner Einkäufe in die Kühlung und nachdem auch das übrige Gepäck sinnvoll verstaut war ging es erleichtert zurück auf die Straße…

Schon am Flughafen von Olbia war mir bei den Kaffee-Automaten eine Produktlinie mit Ginseng-Kaffees aufgefallen. Deshalb stand eines dieser Getränke auch auf meiner Liste. Schon nach wenigen Schritten passierte ich eine, nun ja, die hier üblich Bezeichnung ist wohl 24-Stunden-Shop. Da wo früher der Einzelhandel untergebracht war, haben sich Automaten-Stationen eingenistet. Vom gewöhnlichen Automaten für Getränke und Süßkram, über Kaffee-Automaten bis hin zu Maschinen, die komplette Menüs versprechen, eingebaute Mikrowelle eingeschlossen. Wobei die in dieser Filiale eher so aussah, wie nach einem Zimmerbrand.

Auffällig für mich war, dass es kaum kleine Lebensmittelgeschäfte – kurz: Alimentari – im Stadtbild gibt. Und die wenigen, die ich gesehen habe, wurden offenbar von mürrischen Libanesen geführt und waren völlig überteuert. Woher die Bewohner von Olbia ihre Lebensmittel beziehen, wird mir ein Rätsel bleiben, denn die wenigen Supermärkte waren kaum besucht. Zumindest immer dann, wenn ich dort war.

Dafür gibt es an jeder Ecke Imbissläden, Pizzerien, Sandwitcherias und Dönerstände. Vielleicht ein Teil der Lösung? Ich habe, vor allem in den Abend- und frühen Nachtstunden, noch nie so viele Menschen gesehen, die Stapel von Pizzakartons vor sich hertragen. Wer sich so ernährt, der kommt wohl irgendwann an einer Automatenpizza nicht vorbei…

Zurück zum Kaffee-Automaten: ich entschied mich also spontan und wie geplant für ein Kaffee-Heißgetränk mit Ginseng, welches der Automat gurgelnd ein einen Plastikbecher ergoss. Weniger freigiebig hingegen war er mit meinem Restgeld, was er partout nicht mehr rausrücken wollte. Das Getränk erinnerte mich an einen Instant-Kaffee-mit-irgend-was-drin.könnte-Ingwer-sein. Auf eine Wiederholung des Experimentes habe ich dann gerne verzichtet. Die am Automaten abgebildete Dame gab es übrigens nicht dazu.
