Von der Plaza Vieja und dem Café El Escorial folgen wir der Calle Mercederes bis zur Calle Armargura. Dort steht das Museo Del Chocolate, berühmt für seinen heißen Kakao. Wenn es welchen gibt. An dem Tag, an dem ich da war gerade nicht. Macht nichts, es gibt ja auch noch Kaffee, Cubra libre und Mojito. Ich schicke gleich vorweg: da ich gerade schon einen Kaffee hatte, habe ich mich spontan für das kubanische Nationalgetränk entschieden.

Trotzdem ist das Museo Del Chocolate besuchenswert. Auch, wenn Museum ein etwas dehnbarer Begriff ist. Es ist mehr ein typisch kubanisches Café mit einigen Vitrinen und Plakaten an den Wänden. Außerdem soll kubanische Schokolade – wenn es sie denn gibt – süchtig machen und die kalte Getränke-Version ein Gedicht. Gibt es halt nicht immer, wobei wir hier auf ein typisches Phänomen der Planwirtschaft stoßen: die Metamorphose von Bestellungen zwischen Aufgabe und Zustellung.
Es kann also durchaus sein, dass man in einem Restaurant etwas von der Karte bestellt und etwas anderes tatsächlich bekommt. Etwas ähnliches zwar aber eben etwas anderes. Das ist kein böser Wille oder der Begriffsstutzigkeit des Kellners geschuldet. Das ist das Diktat des Mangels. Der Gast kann sich sicher sein, dass der Koch versuchen wird nach Kräften ein möglich adäquates Equivalent zum bestellten Gericht zu liefern. Nach seinen begrenzten Möglichkeiten halt. So wandelt sich eben manchmal Reis zu Kartoffeln, Gemüse zu Salat und sogar Schweinefleisch zu Hähnchen – und umgekehrt.

Das wird übrigens zu keiner Zeit der Transaktion kommuniziert. Weder macht einen Kellner darauf aufmerksam, das etwas gerade aus ist – außer ein Nachahmerprodukt wäre gänzlich ausgeschlossen, zum Beispiel weil gar kein Fisch verfügbar ist – noch ist es an dem Gast, das zu reklamieren. Wozu auch? Alle haben ihr bestes getan und das Essen ist so oder so lecker. Im krassen Gegensatz dazu stehen die All-Inclusive-Hotels. Hier wird am Buffet aufgefahren als gäbe es kein Morgen. Und genauso verhalten sich leider auch die Gäste. Es muss befremdlich auf das einheimische Personal wirken, täglich Berge von Essen zu entsorgen, während daheim die Frau nicht weiß, was sie kochen soll.
Museo Del Chocolate, Calle Mercaderes, Ecke Amargura, Havanna, Kuba, Öffnungszeiten: täglich 09:00 – 21:00 Uhr.
Die Cuba-Highlighst: Insel im Umbruch, El Patio, El Floridita, Havanna bei Nacht.