MHD auch für Kaffee?

Was passiert, wenn der Kaffee das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum überschreitet? Nun, eines wird er mit Sicherheit nicht, nämlich sofort ungenießbar. Doch wie eng müssen wir das mit dem MHD beim Kaffee überhaupt sehen?

Mal vorab: Kaffee hat – wie jedes Lebensmittel – ein Mindesthaltbarkeitsdatum. Wo wir bei Fisch, Fleisch, Eiern oder Milch konsequenter sein sollten, muss das für andere Produkte nicht gelten. Trotzdem gibt es für das MHD einen guten Grund: Es darf schlicht kein Lebensmittel in Verkehr gebracht, sprich verkauft werden, dass keinen Hinweis auf seine Mindesthaltbarkeit hat. Ginge es nach meiner Frau, dann gingen alle „abgelaufenen“ Lebensmittel sofort in die Tonne. Ich ziehe da eine sensorische Prüfung vor. Denn was bei frischen, beziehungsweise leicht verderblichen Nahrungsmitteln noch einleuchtet, muss nicht automatisch auch für Reis, Nudeln, Tütensuppen oder Dosentomaten gelten. Anders ließe sich wohl kaum erklären, weshalb Ursalz, dass Millionen von Jahren in den Bergen Nepals überdauern konnte, eingedost plötzlich nur noch zwei Jahre genießbar sein soll.

Brazilian coffee farmer at coffee plantation

Beim Kaffee sieht das zumindest ähnlich sein. Wie jedes Naturprodukt ist er natürlich mit der Zeit Veränderungen unterworfen. Luft- und lichtdicht verpackt, dürfte sich Kaffee noch nach zehn Jahren ohne Gesundheitsgefährdung verwenden lassen. Außerdem gibt es für das Ablaufdatum von Kaffeebohnen keine festen Regeln. Zwischen sechs und 24 Monaten ist alles zu finden. Gerade kleinere Röstereien neigen zu kurzer Mindesthaltbarkeit. Das soll Qualität und frische suggerieren. Viele Kaffeeprodukte sind sowieso in Aromaschutzverpackungen, idealer Weise mit Einwege-Ventilen verpackt. So können die Röstgase der Bohnen entweichen, während Luft und Feuchtigkeit draußen gehalten werden.

Allerdings verlieren Bohnen und Kaffeepulver nach und nach an Aroma. Das bedeutet zwar einen Aroma- und Geschmacksverlust, wirkt sich aber nicht auf darauf aus, ob der Kaffee noch genießbar ist, oder nicht. Viel wichtiger ist da die richtige Lagerung. Grundsätzlich sollten Genießer geröstete Bohnen dem Mahlkaffee vorziehen. Kaffeebohnen bieten der Luft auch viel weniger Angriffsfläche. Kaffee sollte also möglichst frisch gemahlen und die Bohnen trocken und möglichst luftdicht eingetuppert oder eingedost gelagert werden. Der Kühlschrank ist übrigens der falsche Aufbewahrungsort für angebrochene Kaffeepackungen. Hier zieht der der Kaffee Feuchtigkeit und wird schnell muffig. Besser sind hier Plastikdosen mit Klippverschluss und ein Platz im Schatten.

StimmungBohnen_004_Tchibo - Klein

Wer auf Frische und Aroma steht, der sollte seinen Kaffee ohnehin nicht auf Vorrat kaufen. Wer trotzdem auf eine abgelaufene Packung Kaffee trifft, der sollte sich einfach mal eine Tasse damit zubereiten. Von ausgerauchtem Kaffee sollte man sich – trotz unbestrittener Genießbarkeit – einfach trennen. Denn das Leben ist zu kurz für schlechten Kaffee!

 

Tchibo, tiagozr/fotolia.com, Tchibo.

Ein Gedanke zu “MHD auch für Kaffee?

  1. dem letzten Satz kann ich nur zustimmen und unser Kaffeevorrat wird nicht so alt, dass wir uns über das MHD sorgen machen müssten^^
    LG
    Alex

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