Nescafé wird 80

Max Morgenthaler ließ die Idee nicht mehr los: ein Kaffee, den man einfach mit heißem Wasser aufgießen kann. Kindernahrungs- und Milchpulver wurde von seinem Dienstherren Nestlé bereits hergestellt. Und den Maggi-Brühwürfel gab es schon Jahrzehnte. Was lag da näher, als einen „Kaffeewürfel“ zu entwickeln. Zudem gab es in der 30er Jahren den Rohstoff Kaffee im Überfluss. Vor allem die brasilianischen Kaffeebauern litten während der Weltwirtschaftskrise unter Absatzproblemen.

Trotzdem sollte es acht Jahre dauern, bis Morgenthaler ein brauchbares Aufgußpulver entwickeln konnte – Nestlé hatte das Projekt bereits beerdigt. Am ersten April – also morgen vor 80 Jahren – ging der Schweizer Nahrungsmittelhersteller mit seinem Blitzkaffee an den Markt, der einschlägt, wie eine Bombe: nach nur zwei Monaten ist die geplante Jahresproduktion verkauft. Getauft wird das Getränk auf den Namen Nescafé, ein Kunstwort aus Nestlé und Café.

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Unter Kaffeekennern war der Geschmack des Instantkaffees lange umstritten. Unbestritten hingegen war die einfache Zubereitung. Letzteres weckte das Interesse des US-Militärs, dass Nescafé-Bestände im großen Stil einkaufte und an seine GIs verteilte. Zwar wurden in aller Eile Produktionsstätten hochgezogen, doch nicht genug um den immensen Bedarf  zu decken. Kurzerhand hoben die USA den Patentschutz auf und brachten so den Konkurrenten Maxwell ins Spiel. Deutsche Soldaten bekamen übrigens erst ab 1943 Nescafé. Die Bevölkerung ging natürlich erstmal leer aus. Sie kamen erst dann an das begehrte Produkt heran, als die GIs es mitbrachten.

1965 wird die ursprüngliche Sprüh-Trocknungstechnik durch die Gefriertrocknung ersetzt. Bei diesem Verfahren wird die Kaffeemasse zuerst schockgefrostet, dann gemahlen und die enthaltene Flüssigkeit schließlich verdampft. Seitdem hat sich das Produkt bis heute nicht mehr nennenswert verändert. Nestlé gibt an, dass in jeder Sekunde auf der Welt mehr als 5500 Tassen Nescafé getrunken werden, also 330.000 pro Minute und 19,8 Millionen pro Stunde. Während in Deutschland nur 16% der Kaffeetrinker Instantkaffee bevorzugen, sind es in Tschechien sogar 61%, wie der Tchibo Kaffeereport 2017 ermittelte. Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter mit wohlschmeckendem Lös-Kaffee.  Ab Montag werden wir uns mit verschiedenen löslichen Kaffees beschäftigen.

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Bildrechte: Nestlé Deutschland AG, Quellen: Nestlé Deutschland AG, Wikipedia, Kölner Stadtanzeiger, Der Tagesspiegel, Focus online.

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