Um die Bedeutung eines Monsooned Malabar darzustellen müssen wir uns kurz der Kaffeeaufbereitung zuwenden, also dem, was zwischen Ernte und Röstung passiert. Im Großen und Ganzen gibt es da zwei Methoden, eine trockene und eine nasse. Bei der trockenen Methode werden die geernteten Kaffeefrüchte ausgebreitet und unter häufigem Wenden damit nichts schimmelt an der Luft getrocknet. Das kann bis zu fünf Wochen dauern. Erst werden Fruchthaut und Fruchtfleisch von den Kaffeebohnen getrennt. Bei der Nassaufbereitung werden Kaffeebohnen und Fruchtfleisch mechanisch voneinander getrennt. In großen Tanks wird der Kaffee dann – im Gegensatz zum „trockenen“ Kaffee – fermentiert. Beide Verfahren wirken sich auf den Geschmack aus. Typisch für die Trockenmethode sind fruchtige und florale Aromen, während feucht gewonnene Kaffees oft komplex und facettenreich schmecken. Die halbtrockene Methode unterschlage ich der Einfachheit halber.
Wird ein Kaffee „Monsooned“, dann wird er dem für die Regenzeit in Indien typischen feuchtwarmen Klima ausgesetzt. Dabei quellen sie auf und entwickeln ihr feines, säurearmes Aroma. Locker eingefüllt in Jutesäcke fermentieren die Bohnen bei ausreichender Luftzirkulation. Dieser Prozess kann bis zu zehn Wochen dauern. Als Ergebnis bekommt man einen Spezialitätenkaffee. Malabar bezeichnet eine Region in Südindien, die als Anbaugebiet hochwertiger Kaffees bekannt ist.
Beim Monsooned Malabar aus der Murnauer Kaffeerösterei fällt als erstes die glatte, glänzende Oberfläche der Kaffeebohnen auf. Der daraus gebrühte Kaffee besticht mit schokoladigen und nussigen Aromen, herb im Nachgeschmack aber nicht unangenehm bitter. Er eignet sich als Filterkaffee, aber auch für die French Press oder Santos, wobei er in letzterer Zubereitet nur etwas für die Freunde herb-kräftiger Geschmäcker ist. So ist der Monsooned Malabar ein echter Exot, den man einmal probiert haben sollte.